Wo ist das Strandfoto vom letzten Urlaub? Vor wenigen Jahre war die Antwort noch ganz einfach. Jede gesuchte Datei befand sich auf der internen Festplatte des PCs. In den schlimmsten Fällen musste die Suche auf externe Datenträger und Speichersticks erweitert werden. Heutzutage sind solche Fragen nicht so leicht zu beantworten.
Dadurch, dass wir viele mobile Geräte verwenden, sind auch viele verschiedene Speicherorte möglich. Zuerst muss überlegt werden, auf welchem Gerät die gesuchte Datei erstellt wurde. War es das Handy oder war es das Tablett? Liegt das File vielleicht am PC in der Firma oder doch am Laptop zu Hause?
Egal, ob private oder berufliche Nutzung, spätestens zu diesem Zeitpunkt ist ein Cloud Speicher als zentraler Speicherort eine wirklich sinnvolle Lösung. Wenn alle verfügbaren Geräte ihre Daten an einem zentralen Ort speichern, dann kann auch von jedem Gerät darauf zugegriffen werden. Das ist superpraktisch.
Noch praktischer wird die Lösung, wenn mehrere Kollegen oder alle Familienmitglieder sich einen Cloud Storage teilen. Niemand muss sich damit beschäftigen die Daten zu transferieren, für den Fall, dass sie jemand anderer benötigt. Das geschieht vollautomatisch im Hintergrund. Sobald eine Datei durch einen Nutzer bearbeitet wurde, steht die neue Version automatisch allen anderen Nutzern zur Verfügung.
Um potenzielle Probleme zu vermeiden, sollten folgende Überlegungen bei der Auswahl des optimal passenden Cloud Speicher angestellt werden.
1) Wie viel Cloud Speicher wird benötigt?
Es ist immer sinnvoll, klein zu starten und die Datenmenge an den tatsächlichen Verbrauch anzupassen. Speziell bei Fotos und Video sind kleine Datenmengen aber rasch verbraucht. Je mehr Nutzer einen gemeinsamen Cloud Speicher verwenden, umso schneller und stärker steigt der Verbrauch. Aus diesem Grund sollten bereits beim Einstieg auch die Preise und Features der größeren Pakete beachtet werden, um später teure Überraschungen zu vermeiden.
2) Wie viele Personen benutzen den Cloud Speicher?
Die Anzahl der Nutzer und Endgeräte ist für den Preis ausschlaggebend. Erst wenn sich mehrere Personen einen Cloud Storage teilen, kommt der wirklich große Nutzen zum Tragen. Die Möglichkeit ein Dokument gleichzeitig zu bearbeiten, zu versionieren und allen Nutzern zur Verfügung zu stellen, erleichtert die Zusammenarbeit erheblich und bringt für alle Anwender einen wesentlichen Mehrwert.
Dabei können manchmal unabsichtliche Anwender-Fehler passieren. Bei professionellen Storage Lösungen ist es möglich, gelöschte Dateien oder ältere File-Versionen bis zu einer Woche rückwirkend wiederherzustellen. Zusätzlich sollte der Cloud Speicher täglich durch ein automatisches Backup gesichert werden.
3) Will ich mir ein kostenloses Angebot leisten?
Einige Anbieter buhlen mit kostenlosen Angeboten um die Gunst des Marktes. Bei mancher Software ist sogar ein kostenloser Cloud Speicher inkludiert. Natürlich steckt in solchen Fällen immer das Kalkül dahinter, auf diese Weise den Nutzer an die Software zu binden und mittels Up- oder Cross-Selling auf lange Sicht wesentlich mehr zu verkaufen, als auf den ersten Blick zu erkennen ist. Gratis Cloud Speicher Angebote gibt es nur in kleinen Häppchen. Der bekannteste US-Anbieter verschenkt 2 GB Packages. Damit kommt man aber nicht lange aus und steht bald wieder vor der Entscheidung ein neues Packet auszuwählen.
Zusätzlich wird man bei kostenlosen Angeboten oftmaligen Änderungen der Vertragsbestimmungen und Leistungsanpassungen unterworfen. Technische Hilfestellung und Support kann man auch nicht erwarten. Bei den meisten kostenlosen Angeboten werden die Daten nicht bereits bei der Übertragung verschlüsselt, sondern erst bei der Speicherung am Zielort. Am Weg dorthin könnten sie auf Ihrer Route durch das Internet an jedem Zwischenstopp gelesen und kopiert werden. Die end-to-end Verschlüsselung ist vielfach nur optional erhältlich.
Wer für seinen Cloud Speicher und für die Datensicherheit nichts ausgeben kann oder will, bekommt für kein Geld auch sehr wenig Leistung geboten und muss mit Sicherheitsbedenken leben können.
4) Wie steht es um den Datenschutz?
Ein Bild sagt mehr aus tausend Worte. Alle Dokumente, Bilder und Videos zusammengenommen erzählen eine Lebensgeschichte. Diese Daten zu verschlüsseln und den Zugriff abzuriegeln, ist keine Paranoia, sondern Selbstschutz. Wer möchte schon sein Strandfoto auf einer Internet-Meme Webseite wiederfinden? Starke end-to-end Verschlüsselung und höchste Sicherheitsstandards sind wichtige Parameter bei der Auswahl eines Cloud Speichers, aber auch der physische Standort des Servers muss beachtet werden.
Obwohl alle großen amerikanischen Anbieter mit einem Serverstandort in Europa werben, bleibt immer das Restrisiko, dass die strengen europäischen Datenschutzbestimmungen durch amerikanische Gesetze ausgehebelt werden. Durch den US Patriotic Act und US Cloud Act haben amerikanische Behörden das Recht, bei Verdacht auf alle Daten von amerikanischen Unternehmen zuzugreifen. Völlig egal, wo sich der Serverstandort weltweit befindet.
Man muss als europäischer Nutzer also sehr viel Vertrauen mitbringen.
In den Geschäftsbedingungen verweisen amerikanische Anbieter beim Datenschutz weiterhin auf die Privacy Shield Bestimmungen. Diese wurden aber bereits im Juli 2020 durch das Schrems II-Urteil aufgehoben und durch keine neuen Bestimmungen ersetzt.
Im Gegensatz dazu sind europäische Cloud Speicher Anbieter ausnahmslos an die strengen EU-Vorgaben gebunden. Die Besten verfügen zusätzlich über ISO-Zertifizierungen, die belegen, dass deren Qualität, Sicherheit, Zuverlässigkeit und Stabilität regelmäßig nach strengen Normen geprüft wird. Diese wichtigen Faktoren sollten bei der Auswahl des Anbieters berücksichtigt werden.
5) Können Filme oder Musikfiles gestreamt werden?
Bei manchen Cloud Speicher Angeboten wird der Fokus auf das Wort „Speicher“ gelegt. Das bedeutet, dass dort gespeicherte Videos oder Musikfiles nicht gestreamt werden können. Wer in der Familie oder mit Freunden seine Media-Files sharen möchte, muss diesen Punkt beachten. Professionelle Anbieter bieten zusätzlich die Möglichkeit, alle Files über einen passwortgeschützten temporären Link zu teilen. Ein Cloud-Speicher mit Webfrontend und Bildergalerie hilft dabei, die Files auszuwählen und den Überblick zu behalten.
So findet man schließlich auch das verloren geglaubte Strandfoto vom letzten Urlaub wieder.
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Details zu den Auswirkungen des Schrems II-Urteils auf US Cloud Provider