Dieses Jahr jährt sich zum 50. Mal der Abschluss des wohl spektakulärsten Projekts der Menschheitsgeschichte: die Landung vom Menschen auf dem Mond. Als John F. Kennedy 1961 das Ziel vorgab, noch im selben Jahrzehnt einen Menschen zum Mond und wieder zurückbringen zu lassen, wurde seine Idee als technologisch erst in Jahrhunderten umsetzbar und völlig verrückt abgetan. Die Zweifler sollten nicht recht behalten und Kennedys visionärer Blick in die Zukunft einen Meilenstein der technologischen Entwicklung darstellen.
Auch wir – genauer gesagt vier unserer Experten – wollen den visionären Blick wagen und in die Zukunft von 2019 schauen. Wo beginnt digitale Transformation? Wie werden sich Cloud-native Anwendungen entwickeln? Wie wichtig werden Applikationen für eine Smart Watch und was ist „The Intelligent Digital Mesh?“ – Das erklären unsere Experten in diesem Blogbeitrag.
Menschlichkeit in der Digitalen Transformation
Alexander Friessnegg, Head of Human Resources
Beschäftigt man sich mit den Vorreitern der technologischen Trends für das Jahr 2019 dann kommt man um Begriffe wie Künstliche Intelligenz, virtuelle Realität, Natural Language Processing und Blockchain nicht umher. Allesamt Trends, die auch eine große Auswirkung auf die Personalarbeit haben werden. Innovative Unternehmen – und wir nehmen uns da nicht aus – werden diese Diskussionen und Entwicklungen aufgreifen. Wir lassen uns von diesen Trends beispielsweise inspirieren, wenn es um die Arbeitswelt von morgen geht und schaffen proaktiv sowohl intern als auch im Unternehmensumfeld die Voraussetzungen, neue Arbeitskonzepte souverän und effizient umzusetzen.
IT-Prozesse sind komplex, die Menschen und Bedürfnisse, die dahinterstehen, sind es auch. Das ist uns bewusst und daher sehen wir im Megatrend der Digitalisierung auch einen klaren Gegentrend der uns zu noch mehr Menschlichkeit und Individualisierung in der Zusammenarbeit führt. Digitale Transformation beginnt mit dem Verständnis der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Insbesondere die Themen kultureller Wandel, Transformation von Leadership sowie Employee Engagement werden uns daher in den kommenden Jahren stark begleiten.
The Intelligent Digital Mesh
Matthias Rettl, Senior Solution Architect
Man kommt schon ins Staunen, wenn man sich auf der Homepage von Gartner die Top 10 Strategic Technology Trends for 2019 ansieht: „The future will be characterized by smart devices delivering increasingly insightful digital services everywhere, we call this the intelligent digital mesh.“ So David Cearley, Gartner Distinguished Vice President Analyst. Staunenswert ist es vor allem deswegen, weil „The Intelligent Digital Mesh“ bereits 2016 und 2017 von Gartner als bedeutender Technologiedisruptor ausgerufen wurde. Fällt Gartner also einfach nichts Neues ein, oder steckt hinter diesem ominösen Mesh womöglich mehr als ein kurzfristiger Technologiehype? Sollte man sich mit diesem Thema überhaupt beschäftigen? Meiner Meinung nach ja, unbedingt und das nicht nur dann, wenn man in der IT zuhause ist. Hier entsteht eine völlig neue Art, wie Technologie und Mensch miteinander – aber auch untereinander – in Wechselwirkung treten. Aber werfen wir einmal einen Blick auf die Definition von Gartner hinter den drei Begriffen:
„Intelligent: Wie künstliche Intelligenz in praktisch jeder bestehenden Technologie funktioniert und völlig neue Kategorien schafft.“ Bis auf sehr wenige Ausnahmen verdient heute noch kaum eine Technologie das Attribut Intelligent, da es sich hauptsächlich um statistische Systeme handelt, ohne jegliche Form der Selbstorganisation oder des autonomen Lernens. Hier hinkt die Entwicklung noch meilenweit hinter dem her, was uns das Marketing glauben lassen möchte. Das kann sich aber schlagartig ändern – und ab dann wird die Welt, in der wir leben, eine andere sein.
„Digital: Verschmelzung der digitalen und physischen Welt zu einer immersiven Welt.“ Wer sich schon einmal mit Virtual- oder Augmented Reality gespielt hat, kann mit diesem Satz sofort etwas anfangen. Ist man erst einmal in eine dieser Welten abgetaucht, verschwimmt physisches und digitales in unserer Wahrnehmung zu einem Brei, der definitionsgemäß nicht mehr mit real und „irreal“ zu differenzieren ist.
„Mesh: Nutzung von Verbindungen zwischen expandierenden Gruppen von Personen, Unternehmen, Geräten, Inhalten und Diensten.“ All diese intelligenten Einheiten werden – vom autonomen Fahrzeug, soft- und hardwarebasierten Robotern, vernetzten Kameras, Biofunktionssensoren in unserer Kleidung und vielem mehr, also von Milliarden autonomer Einheiten (Menschen, Maschinen) – genutzt und permanent mit Daten versorgt. Sie werden vernetzt, tauschen sich untereinander aus und bieten uns unendliche Möglichkeiten, Digitales und Physisches noch enger und noch weniger unterscheidbar zueinander zu bringen.
Noch sind wir weit entfernt davon, dass diese Visionen Wirklichkeit werden, denn es fehlt den Systemen eindeutig noch an Intelligenz. Erst dann, wenn KIs, KIs entwickeln und die wiederum KIs entwerfen, wird es „The Intelligent Digital Mesh“ geben. Bis dahin bleibt zu hoffen, dass unsere eigene Intelligenz und Vernunft uns davor bewahrt, dass „The Intelligent Digital Mesh“ am Ende nicht unsere letzte Erfindung sein wird. Trotzdem bleibe ich gespannt wie weit sich der Trend 2019 entwickeln wird.
Smartwatch Apps im Kommen
Darko Damjanovic-Lichtfuß, Senior Mobile Developer
Beim Thema mobile Entwicklung denken die meisten an Smartphone Apps und Programme für iOS und Android. Dabei sollte man auch die Smartwatch Entwicklung nicht aus den Augen lassen: Die Apple Watch ist 2018 erwachsen geworden. Sie kann jetzt unabhängig vom iPhone betrieben werden und sogar unabhängig davon Anrufe tätigen. 2018 wurde ein mobiles EKG auf der Apple Watch vorgestellt und Sicherheitsfeatures wie Fallerkennung implementiert (die Apple Watch erkennt, wenn ein User stürzt und alarmiert die Rettung). Gerade diese Entwicklung zeigt, dass Apple das Thema Health-Monitoring pusht. Nebenbei – die Apple Watch ist derzeit die erfolgreichste Uhr überhaupt: Die Verkaufszahlen liegen sogar vor den Giganten wie z.B. Rolex. Wer also gedacht hat, die Smartwatch sei auf dem absteigenden Ast, der hat sich getäuscht. Spannende mobile Anwendungen auf der Apple Watch können 2019 durchaus den Markt aufmischen.
cloud-native Anwendungen
Christian Kreuzberger, Senior Software Developer
Damit Web Applikationen auf Cloud Plattformen wie Kubernetes, CloudFoundry aber auch auf Infrastructure-as-a-Service Plattformen lauffähig sind, müssen diese auf Basis des cloud-native Ansatzes entwickelt werden (z.B. als 12-factor app). Kurz zur Erklärung: Man spricht von cloud-native, wenn die Applikation für die Installation auf einer oder mehreren Cloud-Instanzen bereitsteht, ohne dass man Änderungen an der Code-Basis vornehmen muss. Ziel des Ansatzes ist es, eine Applikation mit relativ geringem Aufwand auf einer beliebigen Cloud-Infrastruktur zum Laufen zu bekommen. Das spart einerseits Kosten bei Installation und Konfiguration, andererseits erlaubt dieser Ansatz auch den einfachen Umzug der Applikation zu einem anderen Infrastruktur Anbieter. Im besten Fall kann man sogar mehrere Anbieter gleichzeitig nutzen, um damit die Ausfallsicherheit, sowie Performance der Applikation zu erhöhen (Stichwort Hybrid Cloud).
Ich denke, dass 2019 der cloud-native Ansatz einen hohen Stellenwert bekommen wird, weil Unternehmen ihre Applikationen immer öfter auf Cloud-Servern installiert haben möchten. Gerade für uns bei Anexia ist dieser Ansatz bereits gelebte Realität. Wir Entwickler profitieren hier von der Nähe zu unseren Cloud-Hosting-Experten. Alles in allem können wir also gespannt bleiben, wie der Anteil der Cloud-native Anwendungen im nächsten Jahr wachsen wird.