Ein Überblick über die unterschiedlichen Backup Strategien: Vollsicherung, inkrementelle Sicherung und differenzielle Datensicherung
Es passiert immer zum ungünstigsten Zeitpunkt. Plötzlich sind wichtige Daten verschwunden. Einen Datenverlust möchte niemand erleben und dennoch kommt es vor, dass sich die Frage nach einer Sicherung erst dann stellt, wenn Probleme auftreten.
Im Notfall ist das beste System nur so viel wert, wie das dazugehörige Backup und die verwendete Backup Strategie.
Wenn aus unerwarteten Gründen ein schwerwiegender und dauerhafter Systemausfall oder Datenverlust eintritt, dann ist guter Rat teuer. Auch bei unabsichtlichen Löschungen, bei Datendiebstahl oder Cyber-Attacken ist es hilfreich, über eine Daten-Kopie zu verfügen. Ohne Sicherung können im schlimmsten Fall alle Daten unwiederbringlich verloren sein.
Deshalb ist es wichtig, sich rechtzeitig Gedanken zu machen und eine funktionierende Backup- und Recovery-Strategie umzusetzen, um für den Ernstfall vorbereitet zu sein.
Ein aktuelles Backup ist eine Art Lebensversicherung, um jedes erdenkliche Katastrophenszenario zu überstehen, indem das betroffene System durch ein funktionierendes Backup-Recovery wiederhergestellt wird.
Jene Daten und Änderungen, die zwischen dem jüngsten Backup und dem Ausfall angefallen sind, sind bei allen Backup Methoden für immer verloren. Daher ist es wichtig, eine Backup Strategie zu wählen, die den Datenverlust im Rahmen der technischen Möglichkeiten und des verfügbaren Speicherplatzes so gering wie möglich hält. Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Backup Strategien, die jeweils verschiedene Vorteile und Nachteile aufweisen.
Backup Strategie: Vollbackup bzw. die vollständige Sicherung
Wie der Name schon sagt, handelt sich dabei um eine vollständige Sicherung des Systems.
Der Vorteil eines Vollbackups ist die simple Handhabung. Bei einer Wiederherstellung wird einfach das letzte Vollbackup eingespielt. Der Nachteil dieser Methode ist der Zeitaufwand, der für eine vollständige Sicherung notwendig ist. Dadurch ist der Zeitabstand zwischen den einzelnen Sicherungen wesentlich größer als bei allen anderen Methoden und auch die Datenmenge bei einem Datenverlust am höchsten.
Backup Strategie: Inkrementelles Backup bzw. die aufeinander aufbauende Sicherung
Das Wort Inkrement stammt vom lateinischen Begriff „incrementare“ und bedeutet wörtlich „Zuwachs“. Ein inkrementelles Backup setzt immer ein Vollbackup voraus.
Bei einem inkrementellen Backup werden nur jene Daten gesichert, die seit dem letzten Vollbackup und dem letzten inkrementellen Backup hinzugefügt oder verändert wurden. Der Begriff Zuwachs ist in diesem Fall nicht ganz korrekt, denn in den Backup Files sind auch Information über gelöschte Daten enthalten, die bei einer Wiederherstellung ebenfalls automatisch entfernt werden müssen.
Ein inkrementelles Backup ist daher eine aufeinander aufbauende Kette von Backups, die mit einem Vollbackup startet und in jedem Inkrement den Unterschied zum vorangegangenen Backup enthält. Dies bedeutet, dass inkrementelle Backups schneller durchführbar sind und weniger Speicherplatz beanspruchen als vollständige Backups.
Vorteile eines inkrementellen Backup
Der entscheidende Vorteil von inkrementellen Backups ist, dass inkrementelle Backups in der Regel wenig Speicherplatz benötigen und dadurch sehr rasch erstellt werden können. Aufgrund dieser Besonderheit ist es möglich, die Inkremente in sehr kurzen Zeitabständen zu sichern. Bei einem eventuellen Systemausfall ist die verlorene Datenmenge mit dieser Strategie am geringsten, da nur jene Daten betroffen sind, die nach dem jüngsten Inkrement noch nicht gesichert wurden.
Um die inkrementelle Backup Strategie optimal zu nutzen, ist es wichtig, die Zeitabstände zwischen den einzelnen inkrementellen Backups so zu wählen, dass die enthaltene Datenmenge und die Anzahl der Inkremente in Balance sind.
Nachteile eines inkrementellen Backup
Bei einer Wiederherstellung muss das Vollbackup und jedes einzelne darauf aufbauende inkrementelle Backup in der richtigen Reihenfolge eingespielt werden, um das System vollständig wiederherzustellen.
Der Zeitaufwand für die Wiederherstellung ist aus diesem Grund wesentlich höher als bei allen anderen Backup Strategien. Dabei handelt es sich auch um den entscheidenden Nachteil dieser Methode. Die Zeit, die man durch die einzelnen Inkremente gewonnen hat, geht beim Recovery wieder verloren.
Bei dieser Strategie ist es wichtig, eine gute Balance zwischen der Anzahl der inkrementellen Backups und dem Recovery Zeitaufwand zu finden. Sobald die Anzahl der Inkrements eine Größe erreicht, die eine vollständige Wiederherstellung des Systems sehr Zeitaufwändig macht, sollte ein neuer Backup-Zyklus durch ein neues Vollbackup begonnen werden.
Backup Strategie: Differenzielles Backup bzw. die Sicherung der Unterschiede
Ein differenzielles Backup setzt ebenfalls ein Vollbackup voraus. Bei einem differenziellen Backup werden nur jene Daten gesichert, die seit dem letzten Vollbackup hinzugefügt oder verändert wurden.
Bei einer Wiederherstellung werden das Vollbackup und das letzte differenzielle Backup eingespielt. Alle dazwischen liegenden differenziellen Backups können ignoriert werden. Das differenzielle Backup wächst stetig mit der Anzahl der Datenänderungen und kann theoretisch die Größe des Vollbackups übersteigen, was aber nicht sinnvoll ist. In solchen Fällen wird ein neues Vollbackup erstellt, um einen neuen Backup-Zyklus zu starten.
Diese Methode ermöglicht, den Zeitaufwand für die Backups und für das Recovery gut auszubalancieren. Sobald die differenziellen Backups zu groß werden, sollte der Backup-Zyklus durch ein Vollbackup erneuert werden, um den Vorteil dieser Strategie weiterhin zu nutzen.
Vorteile von differenziellen Backups
Differenzielle Backups sind leichter zu handhaben als inkrementelle Backups, da nur das Vollbackup und die jüngste differenzielle Sicherung wiederhergestellt werden müssen. Sobald ein differenzielles Backup erstellt wurde, können alle älteren Sicherung, die nach dem Vollbackup erstellt wurden, gelöscht werden.
Nachteile von differenziellen Backups
Jedes differenzielle Backup enthält alle Änderungen, die seit dem letzten Vollbackup erfolgt sind, wodurch die Größe der Backup Files kontinuierlich anwächst. Demzufolge ist der Backup-Zyklus zwangsläufig kürzer als bei inkrementellen Backups.
Zusammenfassung der Backup Strategien
Es ist wichtig, ein Datensicherungssystem zu haben, um Datenverluste in Notfällen zu vermeiden. Es gibt drei Haupttypen von Sicherungssystemen: vollständige, inkrementelle und differenzielle Backups.
- Vollständige Sicherungen enthalten alle Daten des angegebenen Zeitraums und nehmen die meiste Zeit in Anspruch.
- Inkrementelle Sicherungen enthalten nur die Änderungen seit der letzten Sicherung, so dass weniger Zeit benötigt wird. Wenn jedoch mehrere inkrementelle Sicherungen erstellt werden, wird mehr Zeit benötigt um alle Daten wiederherzustellen, als wenn zunächst eine vollständige Sicherung erstellt worden wäre.
- Differenzielle Backups speichern ebenfalls nur die Änderungen seit dem letzten vollständigen Backup, benötigen aber mehr Speicherplatz als inkrementelle Backups.
Bei allen drei Backup Strategien ist es wichtig, das Wachstum der einzelnen Sicherungen im Auge zu behalten, um den Backup-Zyklus zum passenden Zeitpunkt zu erneuern.
Im Idealfall entsteht eine sehr geringe Daten-Differenz zwischen Backup Zeitraum und einem hoffentlich nie eintretenden Ausfallzeitpunkt.
Die Größe eines Datenverlusts hängt von der gewählten Backup Strategie ab und ist immer ein Kompromiss zwischen dem Backup-Zyklus, den technischen Möglichkeiten der Backup-Software und tatsächlichen Gegebenheiten der Backup-Systeme.
DIE 3-2-1 Backup Regel
Eine Datensicherung dient dazu, Ihre Daten vor einem Notfall zu schützen. Der erste Schritt besteht darin, eine Kopie der Daten zu erstellen. Der zweite Schritt besteht darin, einen Sicherungsplan zu erstellen, mit dessen Hilfe die Daten im Falle eines Notfalls wiederhergestellt werden können. Der dritte Schritt besteht darin, den Sicherungsplan und das Backup Recovery zu testen, um sicherzustellen, dass im Notfall auch alles funktioniert.
Bei der Datensicherung ist die 3-2-1-Regel ein grundlegendes, bewährtes Prinzip, um einen vollständigen Datenverlust zu vermeiden. Die 3-2-1 Regel bedeutet, dass Sie drei Kopien Ihrer Daten aufbewahren sollten: zwei lokale und eine ausgelagerte Kopie. Mehrere Sicherungskopien stellen sicher, dass Sie Ihre Daten im Falle einer Katastrophe oder eines Systemausfalls wiederherstellen können.
Bei der ersten Kopie handelt es sich um die produktiv genutzten Daten. Also jene Daten, auf die Ihre Systeme permanent zugreifen.
Die zweite Kopie stellt ein Backup der ersten Kopie dar. Das Backup sollte sich nicht am gleichen Speicher wie die produktiven Daten befinden, um bei einem Defekt nicht ebenfalls betroffen zu sein. Der Speicherort sollte aber in der Nähe beim Produktiv-System gewählt werden, um beim Erstellen des Backups oder im Fall eines Backup Recovery keine Verzögerungen entstehen zu lassen.
Die dritte, ausgelagerte Kopie wird an einem entfernten Ort aufbewahrt, um auch im Fall einer schwerwiegenden Katastrophe am Standort ihrer Server über ein externes, intaktes Backup zu verfügen.
BACKUP STRATEGIE ZUR ABWEHR VON RANSOMWARE ANGRIFFE
Eine robuste Backup-Strategie ist eine der wirksamsten Methoden, um den Datenverlust und die damit verbundenen Auswirkungen bei einem Ransomware-Angriff gering zu halten. Bewahren Sie mehrere, aktuelle Kopien Ihrer Daten an verschiedenen Orten auf.
Im Idealfall ist einer dieser Backup-Speicherorte offline, wodurch es für die Ransomware unmöglich ist, darauf physisch zuzugreifen. Wichtig ist, dass das Recovery der Backup-Daten erst dann erfolgt, wenn sichergestellt ist, dass die Ransomware von den betroffenen Systemen vollständig entfernt wurde. Der schnellste und einfachste Weg ist in den meisten Fällen, den kompletten Software-Stack in der Cloud neu aufzusetzen und die Daten zu recovern.
BACKUP UND RECOVERY TESTEN
Testen und verifizieren das Backup und Recovery Ihrer Daten in regelmäßigen Abständen. Dadurch stellen Sie sicher, dass der Ablauf ordnungsgemäß funktioniert und im Falle eines Problems Ihre Daten erfolgreich wiederherstellen können. Auf diese Weise erkennen Sie potenzielle Probleme beim Backup oder Recovery frühzeitig und können diese beheben, bevor sie bei einem Ernstfall zu einem zusätzlichen Problem werden.
Ein Backup, welches sich nicht wiederherstellen lässt, ist so gut wie kein Backup!
Insgesamt kommt es auf eine gut durchdachte und regelmäßig getestete Backup-Strategie an, um Ihre Daten schnell, einfach und mit geringstem Datenverlust wiederherstellen zu können.
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