Challenge Yourself, Leave the Comfort Zone – Oft leichter gesagt, als getan. Am Fifteen Seconds Festival in Graz durften wir viele inspirierende Denkanstöße und Motivation mitnehmen. Nur wie lässt sich Innovationskraft im Unternehmen umsetzen? Und was braucht es, um als Startup von der brillanten Idee zu einem erfolgreichen Unternehmen zu kommen? Unsere Silja hat sich dazu mit Philip Inghelbrecht unterhalten. Zusammen mit seinen Ko-Gründern hat er 1999 den Musikerkennungsdienst Shazam gegründet. Außerdem wird er verantwortlich gemacht für das überproportionale Wachstum von TrueCar, wo innerhalb von eineinhalb Jahren von 15 auf über 400 Mitarbeiter aufgestockt wurde. Mehr zu Philip Inghelbrecht findest du hier.
1| IAAS ALS BASIS FÜR DEN BOOM DER SAAS BRANCHE
1999 hat Philipp Inghelbrecht zusammen mit Chris Barton, Dhiraj Mukherjee und Avery Wang Shazam gegründet mit dem Ziel, einen Musikerkennungsdienst anzubieten. Gründen war nach der Dotcom Blase nicht gerade leicht, wie er im Interview erzählt. Heute ist vieles anders, auch dank neuer Infrastrukturangebote.
„Heutzutage ist es viel einfacher und günstiger ein Unternehmen zu gründen. Du kannst ohne Weiteres gleich morgen eine App auf den Markt bringen, da die Backend-Services und APIs einfach viel zugänglicher sind. Als wir Shazam gründeten, existierte davon nichts. Ich erinnere mich noch genau daran, als wir ein Terabyte an Speicher für 10.000 Dollar gekauft haben. Jetzt kannst du Speicher für 15 Dollar kaufen oder für einen Dollar pro Tag mieten. Ist das nicht verrückt?“
Unkomplizierte und günstige Hostingangebote mit flexibel buchbaren Erweiterungen sowie skalierbarem Speicher und Arbeitsleistung: Was heute als Infrastructure as a Service (IaaS) zum Standard eines modernen Hosting Anbieters wie Anexia gehört, war zur Gründung von Shazam noch nicht vorhanden.
Flexible, individuelle und skalierbare Hostinglösungen sind mitunter einer der Gründe, warum die Software as a Service (SaaS) Branche so schnell boomen konnte. Nur wenn die Infrastruktur flexibel mitwachsen kann, ist die Skalierung eines SaaS Produkts möglich. Gesellschaftliche und ökonomische Veränderungen durch diesen Trend fußen so zu gewissen Teilen auch auf modernisierten Hosting Möglichkeiten.
2| DON’T TRY TO TRAIN YOUR USERS
„Shazam besteht eigentlich nur aus einem Button“, fasst Alex Hofmann in einer Diskussion mit Philip Inghelbrecht so prägnant zusammen.
Simples Design und hohe Usability – es ist kein Geheimnis, dass sich der Erfolg eines Produkts darüber entscheidet. Shazam ist ein Paradebeispiel, wie Interaktionsdesign simpel gedacht werden kann. Schon in den 2000ern, noch bevor Smartphones existierten, war der Service des Musikerkennungsdiensts nutzbar. Damals mittels SMS an 2580 – also einmal von oben nach unten über den Ziffernblock getippt.
„Um Shazam in dieser Zeit nutzen zu können, musste eine Nummer gewählt werden: 2580. Sie befindet sich an jeder Smartphone-Tastatur senkrecht in der Mitte. Wir haben Menschen nicht dazu trainiert, sich
die Nummer zu merken, sondern sie trainiert, dass sie senkrecht in der Mitte hinunter tippen.“
UX beginnt also nicht erst an der Benutzeroberfläche einer App oder Web Applikation. Inghelbrechts Beispiel zeigt: Erfolg über simples Interaktionsdesign fängt oft schon bei der Auswahl und dem Design der Basics an: Im Falle Shazams mit der Rufnummer. Dinge müssen intuitiv bedient werden können, wie diese Tür.
Wo muss zum Öffnen gezogen werden, auf welcher Seite muss gedrückt werden. Erkennst du die Lösung?
(Quelle: Jochen Koubek)
Auch beim Projektmanagement der Anexia wird versucht, früh an die UX zu denken. Für ein gelungenes UI braucht es Klarheit über die abzubildenden Prozesse, weshalb wir darum bemüht sind, bei neuen Kundenprojekten vor allem in der ersten Phase zu unterstützen, um späteren Schwierigkeiten zu vermeiden.
3| DIE RICHTIGE INFRASTRUKTUR FÜR DEINE ANFORDERUNGEN
Wer gründet, oder wer ein neues Produkt plant, sollte von Anfang an auf die individuell passende Infrastruktur setzen. Jeder Anwendungsfall hat eigene Anforderungen an das Hosting, die entsprechend gewertet werden müssen. Die Entscheidung über die Hosting Art sollte immer auch eine Individuallösung sein, die genau auf die Bedürfnisse abgestimmt ist. Shazam, so erzählt Philip Inghelbrecht im Gespräch, betreibt die gesamte Database und Software selbst. Das klingt ungewohnt, hat aber hier seine speziellen Gründe:
„Alle Algorithmen sind für GPUs geschrieben worden – Graphical Processing Units – Also nicht für CPUs, da GPUs einfach effizienter dafür sind. Diese wurden für die Funktion von Shazam so programmiert, sodass Shazam so schnell genutzt werden kann, wie wir es heute kennen. Es ist fast wie eine maßgeschneiderte benutzergeschriebene Applikation, die perfektioniert ist auf die Millisekunde. Kann man Shazam in einer Cloud betreiben? Ja, man könnte, aber es wäre eine enorme Leistungsumrechnung. Deswegen befindet sich bis heute alles im Hause von Shazam, wo auch alles extra dafür entwickelt wurde.“’
Das Beispiel Shazam zeigt, dass jeder den für sich passenden Weg finden muss – egal ob Colocation, ausschließliche IaaS Lösung oder Hybrid Cloud. Individuelle Infrastrukturlösungen, die mitwachsen können mit den Anforderungen des Produkts sind gefragt. Da können vor allem flexible IaaS Angebote heutzutage auf die Entwicklungen eines Unternehmens oder eines Produkts angepasst werden und somit Lösungen anbieten, die vor einigen Jahren noch gar nicht denkbar waren.
4| THINK BIG!
Wir haben Philip Inghelbrecht gefragt, wo er die Innovationsimpulse der nächsten fünf Jahre sieht. Seine Antwort mag überraschen:
„Ich bin zuversichtlich, dass es einen grundlegenden Durchbruch geben wird. Ich sehe enorme Fortschritte in der Krebsheilung und das auf Grund von Technologie. Virtual Reality ist cool, ja, aber keine große Sache, es ist nicht fundamental. Du kannst halt Spiele spielen. Viele haben auch diese futuristische Sichtweise von einem Zuhause, wo beispielsweise dein Kühlschrank dir sagt, was er braucht. Aber ist das fundamental? Ich denke eher, dass diese Wasserflasche in meiner Hand getracked werden kann, damit die Lieferkette bekannt ist und man weiß, wo und wie sie recycelt wird. Das ist ebenfalls eine grundlegende Veränderung.“
Mit Shazam hat Philip Inghelbrecht schon Jahre vor dem Launch des ersten iPhones darauf gesetzt, dass Telefone Betriebssysteme erhalten werden. Und er hat Recht behalten.
„Der ganze Service rund um Shazam wurde errichtet und getestet fünf Jahre bevor das iPhone auf den Markt gekommen ist. Wir haben jemanden gesucht, der ein Betriebssystem am Mobiltelefon hatte und betestet, bist wir alles im Griff hatten. Als Apple iOS entwickelt wurde, haben wir nicht gezögert. Wir waren von Anfang an dabei, als das iPhone auf den Markt gekommen mit den Third Party Apps ist.“
Es mag schlaflose Nächte kosten, doch wer mit Innovationen und Neuerungen erfolgreich sein will, muss den richtigen Riecher für die zukünftigen Entwicklungen haben. Nur ob man das lernen kann?
Wir sagen nochmals Danke ans Fifteen Seconds Festival für den spannenden Input und ein herzliches Danke an Philip Inghelbrecht fürs Gespräch.
Auch Anexia wurde vor dem großen Startup Hype gegründet und hat bewiesen, dass es sich auszahlt, andere Wege zu gehen. Zur 10 Jahresfeier haben wir hier zusammengefasst, was wir bisher lernen konnten.
Und wer jetzt einen Hosting Anbieter sucht, der ganz individuell auf seine Anforderungen eingehen kann, findet mehr zum Anexia Managed Hosting Angebot hier.
Interview: Silja Andrej