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NOV
29
2021

Warum die Hybrid Cloud die beste Wahl aller Cloud Varianten ist

Geschrieben am  29. November 2021 von Michael Hiess

Cloud Computing ist in den letzten Jahren zu einem der wichtigsten IT-Trends geworden. Dennoch sind viele Unternehmen nicht sicher, welche Cloud Variante am besten für ihre Anforderungen geeignet ist. Eine für alle Ansprüche passende Lösung gibt es nicht. Die Hybrid Cloud vereint aber die Vorteile von Private Cloud und Public Cloud Umgebungen und stellt daher für viele Aufgabenstellungen die beste Lösung dar.

In diesem Artikel zeigen wir auf, worin sich die Public Cloud, Private Cloud und Hybrid Cloud voneinander unterscheiden und welche Vor- und Nachteile die verschiedenen Varianten mit sich bringen.

Was ist eine Public Cloud?

Unter dem Begriff Public Cloud wird das Angebot eines Cloud Providers bezeichnet, der seine Dienste öffentlich über das Internet allen Interessenten/innen zur Verfügung stellt. Der exakte Standort der Server und der Daten ist dabei nicht immer genau bestimm- und eingrenzbar. Durch die Mandantenfähigkeit wird bei Public Cloud Lösungen sichergestellt, dass die Daten der verschiedenen Kunden sicher voneinander getrennt sind und unabhängig verwaltet werden. Durch die gemeinsame Nutzung der Ressourcen kann es trotz technischer Maßnahmen fallweise vorkommen, dass eine hohe Auslastung des Systems für alle Nutzer spürbar wird. Weitere Details zur Public Cloud haben wir im Beitrag Public Cloud – was versteht man darunter? zusammengefasst.

Vor und Nachteile der Public Cloud

Vorteile von Public Cloud Lösungen

  • Keine Investitionen, geringe laufende Kosten
    Sämtliche Kosten für die Infrastruktur und für den laufenden Betrieb werden vom Cloud Provider übernommen. Es entstehen nur monatliche Kosten in Form von Abonnementgebühren oder Nutzungsvereinbarungen. Vorlaufkosten werden durch einmalige Setup Gebühren abgegolten. Die Public Cloud ist die preisgünstigste Variante unter allen Cloud Computing Bereitstellungsmodellen.
  • Hohe Zuverlässigkeit
    Bei der Public Cloud werden ausschließlich bewährte Technologien eingesetzt, die vom Provider laufend aktualisiert werden.
  • Rasche Bereitstellung
    Von der ersten Idee bis zur tatsächlichen Inbetriebnahme vergeht wenig Zeit, da alle Komponenten einer Public Cloud vom Cloud Provider bereits betriebsbereit zur Verfügung gestellt werden.
  • Einfache Skalierbarkeit
    Bei Änderungen des Bedarfs können Ressourcenzuweisungen sehr einfach erhöht oder verringert werden. 

Nachteile von Public Cloud Lösungen

  • Eventuelle Compliance Probleme
    Software-Updates, Datenspeicherung und alle Sicherheitsmaßnahmen obliegen ausschließlich dem Cloud Provider. Unternehmen, die in stark regulierten Branchen tätig sind, können aufgrund dieser nicht beeinflussbaren Faktoren eventuell mit Compliance Problemen konfrontiert werden.
  • Eingeschränkte Anpassungen
    Da Public Cloud Lösungen von vielen Mandanten verwendet werden, ist eine Anpassung an die eigenen Bedürfnisse und Vorgaben nur im Rahmen der allgemeinen Konfigurationsparameter möglich. Bei sehr komplexen Anforderungen wird es sehr schwierig, ein passendes Public Cloud Angebot zu finden.
  • Datenhoheit muss geklärt werden
    Durch die strengen Vorgaben der DSGVO muss vorab geklärt werden, in welchem Hoheitsgebiet sich die laufenden Daten und Backups befinden und ob garantiert werden kann, dass diese niemals an einen anderen Standort außerhalb des Geltungsbereichs der DSGVO verschoben werden.

 

Was ist eine Private Cloud?

Als Private Cloud bezeichnet man ein bedarfsorientiertes Cloud-Bereitstellungsmodell von IT-Ressourcen, die nicht öffentlich zugänglich sind, sondern ausschließlich einer bestimmten Nutzergruppe zur Verfügung stehen.

Durch diese besondere Exklusivität sind Investitionen in Hard- und Software notwendig. Dafür ist es möglich, die Private Cloud ohne Kompromisse an alle Anforderungen und Bedürfnisse des Unternehmens anzupassen. Der Betrieb einer Private Cloud setzt auf jeden Fall viel IT-Fachwissen und IT-Personal voraus.

Im Unterschied zu Lösungen mit dezidierter Hardware wird bei der Private Cloud eine Virtualisierungsumgebung eingesetzt, um die vorhandenen Computing-Ressourcen flexibel einzusetzen und die Auslastung optimal zu verteilen.

In der Vergangenheit wurden Private Clouds hauptsächlich on-premise im unternehmenseigenen Rechenzentrum betrieben. In den letzten Jahren entwickelt sich der Trend verstärkt in Richtung Managed Private Clouds, welche im Rechenzentrum eines IT-Dienstleisters gehostet werden. In solchen Fällen übernimmt der Cloud Provider die Wartung und Aktualisierung der Hardware- und Software-Komponenten. Diese Variante ist ein guter Kompromiss für jene Unternehmen, welche die Sicherheit und Verfügbarkeit von Private Cloud Umgebungen benötigen, aber nicht über ausreichend qualifiziertes IT-Personal verfügen oder nicht in ein eigenes Rechenzentrum investieren möchten.

Vor- und Nachteile der Private Cloud

Vorteile einer Private Cloud

  • Hoher Sicherheitslevel
    Die Private Cloud bietet durch den eingeschränkten Zugang der exklusiven Nutzergruppen wesentlich mehr Kontrolle und höhere Sicherheitsstandards als dies bei Public Cloud Lösungen möglich ist. Bei richtiger Konfiguration ist eine Private Cloud im Internet nicht auffindbar und daher auch nicht angreifbar.
  • Garantierte Datenhoheit
    Alle Daten befinden sich in der Private Cloud auf den eigenen Servern, deren Standorte eindeutig definiert sind. Das Unternehmen behält die vollständige Entscheidungsgewalt über seine Daten, Backups und über alle Löschvorgänge. Auch sehr strenge IT-Governance- oder Compliance-Vorgaben können innerhalb der Private Cloud erfüllt werden.
  • Volle Kontrolle behalten
    Die Upgrades von Hard- und Software werden in der Private Cloud nach den eigenen Vorgaben geplant und orchestriert durchgeführt. Damit ist es möglich, die Bedürfnisse und Abhängigkeiten, die sich aus der Unternehmenstätigkeit und aus dem Zusammenspiel aller eingesetzten Komponenten ergeben, besonders zu berücksichtigen.

Nachteile einer Private Cloud

  • Hohe Investitionen
    Eine Private Cloud verlangt Investitionen in Hardware falls keine bestehenden Systeme übernommen werden können, wodurch die Vorlaufkosten wesentlich höher ausfallen als bei Public Cloud Lösungen.
  • IT-Knowhow ist Voraussetzung
    Der Betrieb einer Private Cloud setzt im Unternehmen ein hohes Maß an IT-Knowhow voraus. Eine Managed Private Cloud kann diesen Bedarf etwas verringern, aber nicht vollständig ersetzen.
  • Weniger Flexibilität durch Abhängigkeiten
    Eine rasche Skalierbarkeit der Ressourcen ist aufgrund der dezidierten Hardwareausstattung und den damit verbundenen Beschaffungsabläufe nicht möglich.

Was ist eine Hybrid Cloud?

Unter der Bezeichnung Hybrid Cloud versteht man eine Kombination von Public Cloud und Private Cloud Lösungen. Für viele Unternehmen ist diese Variante die beste und sinnvollste Lösung. Vor allem dann, wenn bereits eigene Hardware im Unternehmen vorhanden ist. Dabei werden die weniger datenschutzkritischen Services in der Public Cloud verwaltet, während alle datenschutzrelevanten Informationen in der Private Cloud verbleiben. Ziel ist es, dass in der Hybrid Cloud beide Cloud Varianten nahtlos zusammenarbeiten.  Gleichzeitig erhält man mit der Hybrid Cloud die Möglichkeit, den Ansprüchen des Unternehmens nach Server- und Applikationsressourcen bedarfsgerecht und agil zu befriedigen. Die damit notwendige Orchestrierung aller Komponenten und Anwendungen stellt eine große Herausforderung mit viel Arbeitsaufwand an die IT-Fachabteilung dar und sollte idealerweise so automatisiert wie möglich ablaufen.

Vor- und Nachteile der Hybrid Cloud

Vorteile der Hybrid Cloud

  • Elastizität bei Kapazitätsengpässen
    Bei erhöhter Nachfrage kann es in der Private Cloud zu Kapazitätsauslastungen kommen. In solchen Fällen verfügt die Hybrid Cloud über den großen Vorteil, dass bei häufig wechselnden Workloads auf zusätzliche Computing-Power in der Public Cloud zugegriffen werden kann.
  • Schritt-für Schritt Umsetzung
    Eine Hybrid Cloud eignet sich besonders für Unternehmen die über bestehende Legacy-Systeme verfügen und ihre IT-Landschaft Schritt für Schritt in die Cloud migrieren möchten, um auf diese Weise ihre selektive Cloud-Strategie umzusetzen.
  • Rasche Innovationen
    Innovative Konzepte, neue Softwarelösungen und Prototypen können innerhalb einer Testumgebung agil entwickelt und erprobt werden, um sie in weiterer Folge ohne viel zusätzlichen Aufwand in die Produktionsumgebung zu übernehmen.
  • Gewährleistung der Geschäftskontinuität
    Ein Komplettausfall der IT-Legacy-Systeme ist ein Horrorszenario, welches trotz funktionierendem Backup- und Recovery einen langanhaltenden Stillstand der Geschäftstätigkeiten nach sich ziehen kann. Eine hybride Cloud-Umgebung erweist sich in solchen Fällen als optimale Lösung, da bei der Verwendung von redundant ausgelegten Systemen ein Totalausfall abgewendet werden kann.

Nachteile der Hybrid Cloud

  • Langsame Umsetzung
    Aufgrund der Komplexität des Zusammenspiels von Private Cloud und Public Cloud ist die Umsetzung einer Hybrid Cloud Lösung ein aufwändiges Projekt, welches einiges IT-Knowhow voraussetzt und eine definierte Cloud-Strategie benötigt.
  • Hohe Investitionskosten
    Falls keine bestehenden Legacy-Systeme für die Umsetzung der Private Cloud vorhanden sind, ist die Umsetzung einer Hybrid Cloud mit Investitionskosten für die Hardware verbunden.

Mit der Hybrid Cloud in die Zukunft

Der große Vorteil einer Hybrid Cloud ist die einzigartige Möglichkeit alle Workloads je nach Anforderungen und Kosten zwischen der Private Cloud und Public Cloud flexibel zu verteilen. Die Kombination aus hohen Sicherheitsstandards für den Datenschutz und die dynamische Bereitstellung der Cloud-Kapazitäten machen die Hybrid Cloud zu einem überzeugenden Konzept, dass sich im IT-Umfeld immer stärker durchsetzt und als beste Wahl aller Cloud Varianten eingeschätzt wird.