Softwareentwicklung und Managed Hosting
ANEXIA
FEB.
22
2025

„Digitaler Blackout wäre schlimmer als ein Strom-Blackout“

Geschrieben am  22. Februar 2025 von Esther Farys

Autor: Uwe Sommersguter
erschienen am  22.02.2025 in Kleine Zeitung

 

Marktbeherrschende Software aus den USA bedroht digitale Souveränität Europas, warnt Anexia-Gründer Alexander Windbichler. Die Gefahr dürfe nicht unterschätzt werden.

 

Digitale Souveränität Alexander Windbichler CEO Anexia
Alexander Windbichler, CEO von Anexia ©Kleine Zeitung/Weichselbraun

 

Daten und Programme werden heute meist in Clouds – auf Deutsch: „Wolken“ – gespeichert. Tatsächlich liegen die Daten in Rechenzentren, von herausragender Bedeutung ist dabei die Datensicherheit. Seit zehn Jahren werden die Interessen der europäischen Cloud-Betreiber von der Vereinigung CISPE – Cloud Infrastructure Services Providers in Europa – vertreten. Anexia-Chef Alexander Windbichler wurde kürzlich in den CISPE-Vorstand berufen. Anexia ist ein großer österreichischer Cloud-Anbieter aus Klagenfurt. Windbichler ist schon bisher mit scharfer Kritik an scheinbar übermächtigen Tech-Giganten wie Broadcom aufgefallen. Seine neue Aufgabe verknüpft er mit einer eindringlichen Botschaft: „Wir müssen das Ziel der digitalen Souveränität Europas verfolgen.“

 

Blackout: „Bedeutung nicht unterschätzen“

Aktuell sei die EU davon jedoch sehr weit entfernt, die Abhängigkeit von marktbeherrschenden Softwareherstellern wie Microsoft werde zunehmend größer. Programme wie „MS Teams“ etwa dürfe Anexia in der Cloud gar nicht anbieten, bestimmte Mailprogramme nur auf dem technischen Stand von vor zehn Jahren. „Wenn ich aber eine US-Cloud benütze, ermögliche ich damit den amerikanischen Behörden den Zugriff auf meine Daten“, weiß Windbichler. Das stelle der „Cloud Act“ der US-Regierung klar.

Und auch wenn derzeit nichts darauf hindeutet: Ein US-Präsident Donald Trump könne die Abschaltung der Cloud in Europa verordnen, warnt Windbichler. „Dann haben wir de facto ein digitaler Blackout.“ Dem Aggressor Russland sei genau das widerfahren: „Man darf die Bedeutung der Cloud nicht unterschätzen. Unsere gesamte Infrastruktur hängt davon ab. Ein digitaler Blackout wäre schlimmer als ein Strom-Blackout“, erklärt Windbichler.

 

„An Daten hängt die Wirtschaft“

Denn ohne Daten und digitale Infrastruktur sei ein Unternehmen quasi ausgeschaltet. „Daten sind die Kernprozesse von Unternehmen, an Daten hängt auch die physische Realwirtschaft. Und rechtlich hätte man im schlimmsten Fall keine Handhabe.“ Denn Rechenzentren – Anexia selbst betreibt weltweit rund 100 – seien so etwas wie Botschaften: „Das Rechenzentrum eines US-Anbieters ist quasi das Herrschaftsgebiet der USA, auf das die US-Behörden zugreifen dürfen.

 

Hier finden Sie die Online-Version des Artikels: Kleine Zeitung