Automatisierung? Was bedeutet das und wieso haben so viele Menschen Angst davor? In den letzten Wochen ist mir kein anderes Thema als Automatisierung durch den Kopf gegangen und das hat auch einen Grund: Ich habe beim Lehrlingswettbewerb der Industriellenvereinigung Kärnten #INLehre teilgenommen und die Vorbereitung hatte viel mit Automatisierung zu tun.
Es gibt für fast jeden Lehrberuf einen Wettbewerb. Ihr habt doch sicher schon von Friseurlehrlingen gehört, die nach Haarmodels suchen für einen Wettkampf. Natürlich habe ich keine Haarmodels gebraucht, denn beim Lehrlingswettbewerb INLehre konnte man in den Gegenständen Deutsch, Englisch oder Mathematik antreten. Ich bin in der Disziplin Deutsch angetreten und musste einen Vortrag vorbereiten. Zu welchem Thema? Genau, Automatisierung. Da ich meine Ausbildung in einem IT Unternehmen mache, habe ich mit diesem Thema tagein tagaus zu tun.
Zur Vorbereitung auf den Wettbewerb fand ein Rhetorikseminar organisiert von der Industriellenvereinigung (iv) statt. Rhetorik ist die Kunst des Redens und war bereits in der Antike ein wichtiges Thema. Marcus Tullius Cicero war ein sehr überzeugender Redner und schrieb ein Lehrbuch über seine Erfahrungen als Redner und Politiker. Hätte er nicht so überzeugend präsentiert, wäre er nie Anwalt Roms geworden. Ich finde auch, dass die Art, wie man etwas präsentiert, sehr wichtig ist. Deshalb hat mir das Rhetorikseminar sehr gut gefallen. Ich habe nicht nur gelernt wie man richtig präsentiert, ich habe auch gelernt wie ich mit Lampenfieber umgehen und wie ich meine Stimme kontrollieren kann. Zum Beispiel haben wir einen Apfel in den Mund genommen und den Erlkönig vorgelesen, dass hilft die Muskulatur zu entspannen. Und natürlich haben wir alle die Chance beim Seminar genutzt und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der iv mit unseren offenen Fragen zum Wettbewerb gelöchert.
Obwohl ich die Tage zuvor meinen Text sehr gut geübt habe, war ich anfangs noch ziemlich aufgeregt. Wer mag es schon, eine Präsentation vor so vielen Leuten zu halten? Zwar bin ich es als Sängerin gewohnt vor großen Mengen zu stehen, zum Beispiel bei Hochzeiten. Beim Wettbewerb war ich aber viel aufgeregter, wie wenn ich vor einem großen Publikum singen müsste. Die Zähne klapperten und die Hände zitterten, aber die Aufregung verschwand als ich die Lehrlinge vom Rhetorikseminar wieder getroffen habe. Es hat richtig viel Spaß gemacht, sich mit anderen Azubis auszutauschen: Über die Ausbildung aber auch über den Wettbewerb.
Um acht Uhr saß ich bereit, ausgestattet mit meinem Handy und einem Windrad im Hörsaal. Der Wettbewerb startete mit einer Begrüßung, der die aufgeregten Teilnehmer lauschten. Auch ich war sehr gespannt, wie der Tag ablaufen würde und ich wollte die Präsentation bald hinter mir haben. Leider steht mein Nachname im Alphabet eher am Ende und so musste ich warten. Kurz vor zehn Uhr wurde mein Name endlich aufgerufen und ich ging raus.
Wofür ich eigentlich mein Handy und das Windrad brauchte? Meinen Vortrag habe ich mit einer Frage an Siri begonnen und da ich es bei einer Präsentation viel schöner finde, wenn die Aufmerksamkeit auf der Person und nicht auf der Power Point Präsentation liegt, habe ich stattdessen ein Windrad verwendet um einen bestimmten Aspekt anschaulicher zu machen. Ich muss sagen, als ich da draußen stand, war ich nicht mehr aufgeregt. Das lag vor allem daran, dass ich zuvor mit meiner Ausbilderin Lucia die Präsentation durchgegangen bin aber auch am Rhetorikseminar. Aber natürlich war ich nach meiner Präsentation trotzdem sehr erleichtert. Ich bekam viel Lob und durfte sogar ein Interview mit dem ORF führen.
Danach hieß es wieder warten bis alle ihre Präsentation gehalten hatten und um zwölf Uhr ging es weiter mit einem Teamwettbewerb. Die Aufgabe war es, aus Legosteinen ein Fahrzeug zu bauen, das möglichst weit fährt und möglichst kostengünstig ist: jedes Legoteilchen hatte einen fiktiven Preis. Wer hätte es geglaubt? Gewonnen hat ein Fahrzeug bestehend aus zwei Reifen. Manchmal ist die einfachste Lösung eben die beste Lösung.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir der Tag wirklich gut gefallen hat und ich habe auch viel dazugelernt. Wann kann man schon ein Interview mit dem ORF führen und andere Lehrlinge kennenlernen? Und außerdem hatte ich überhaupt kein Lampenfieber. Es geht nicht immer darum der Beste zu sein, denn am Ende zählt doch die Erfahrung, die man sammelt. Ich bin sehr froh, dass ich am INLehre Wettbewerb teilnehmen durfte und dass ich von meiner Firma unterstützt wurde. Im nächstes Jahr lest ihr dann wieder von mir an dieser Stelle. Bis dahin: Frohe Weihnachten!