Unter dem Begriff Server Colocation versteht man das Anmieten von Platz und Strom für den Betrieb der eigenen Server in einem fremden Rechenzentrum, in dem auch die Hardware anderer Unternehmen untergebracht ist. Das Wort Colocation leitet sich von den lateinischen Wörtern „co“ für „zusammen, mit“ und „lokus“ für „Ort“ ab.
Neben diesem Begriff ist auch die Bezeichnung Server-Housing ebenfalls sehr gebräuchlich. Die Idee entstand in den späten 1990er Jahren, als die ersten Unternehmen begannen ihre Server und Speichersysteme in entfernte Rechenzentren auszulagern. Ursprünglich war Platzmangel der ausschlaggebende Grund für die Nutzung externer Rechenzentren, aber sehr schnell überwogen die betriebswirtschaftlichen Vorteile.
Wichtige Versorgungskomponenten wie Strom inklusive Notstromversorgung, permanente Kühlung und die Netzwerkanbindung sind ebenso Teil der Leistung von Colocation-Betreibern, wie die Verwaltung und Sicherheit der gesamten Infrastruktur. Durch die gemeinsame Nutzung aller Komponenten und der daraus resultierende Kostenoptimierung ist es möglich, einen wesentlichen Preisvorteil gegenüber einem selbst betriebenen Rechenzentrum zu erzielen.
In erster Linie sprechen Einsparungen bei den laufenden Kosten dafür, die IT-Infrastruktur eines Unternehmens in ein externes Rechenzentrum auszulagern. Neben der hohen physischen und digitalen Sicherheit führen aber auch ökologische Aspekte zu dieser Entscheidung, denn moderne Datacenter sind wesentlich effizienter und smarter zu betreiben als Inhouse-Rechenzentren.
Der große Vorteil von Server-Housing ist, dass sich die installierten Server weiterhin im Eigentum des Unternehmens befinden. Dabei kann jede x-beliebige Hardware- und Softwarekonfiguration eingesetzt werden. Colocation ist immer dann die erste Wahl, wenn ein Unternehmen hoch spezialisierte Software auf seinen Servern betreibt oder besonders sensible Daten verarbeitet.
Auch wenn spezielle Hardware eingesetzt werden muss, um besondere Vorgaben zu erfüllen, führt kein Weg an Server-Housing vorbei. Zudem ist der Wechsel in ein externes Rechenzentrum eine sinnvolle Alternative, wenn die Ansprüche an die Verfügbarkeit und an die Sicherheit der Daten steigen und im eigenen Rechenzentrum hohe Investitionen auslösen würden.
Sollten am Colocation Standort die zugewiesenen Kapazitäten nicht ausreichen, können weitere Server-Racks einfach hinzugefügt werden. Immer vorausgesetzt, dass genügend Rackspace vorhanden ist. Der Kunde hat dabei jederzeit die vollständige und ausschließliche Kontrolle über seine Server, denn keine andere Person hat physischen Zugriff auf die zugewiesenen Server-Racks bzw. Servern. Bei Server Housing werden in der Regel langfristige Verträge abgeschlossen, um Schwankungen bei den Betriebskosten zu vermeiden und eine verlässliche Budgetierung zu ermöglichen.
Im Gegensatz zum Server-Housing wird beim Managed Hosting ein dedizierter Server gemietet, der vom Provider eingerichtet und gewartet, laufend überwacht und aktualisiert wird. Aufgrund dieser Gegebenheiten haben die Nutzer von Managed Hosting keine vollständige und exklusive Kontrolle über ihre Server.
Um den administrativen Aufwand überschaubar zu halten, kann die Konfiguration des Managend Server nur aus ein paar verschiedenen Hardwarekomponenten und Betriebssystemen ausgewählt werden. Manche Legacy-Systeme erfordern sehr spezifische Systemkonfigurationen, die mit herkömmlichen Standard-Komponenten nicht umgesetzt werden können und daher eine Managed Hosting Lösung nicht eingesetzt werden kann.
Der wesentliche Vorteil von Managed Hosting besteht darin, dass der Hosting-Anbieter sehr viele Administrationsaufgaben übernimmt und der Kunde die dadurch frei gewordenen Ressourcen für andere Aufgaben in seinem Unternehmen einsetzen kann. Bei digitaler Diversifizierung ist es ebenfalls sinnvoll, Server-Housing und Managed Cloud Services gleichzeitig zu betreiben. Information zum Anexia Managed Hosting finden Sie hier.
Ein gutes Rechenzentrum zeichnet sich durch mehrere Merkmale aus: hohe Verfügbarkeit der Services, sichere physische Zugangskontrollen durch biometrische Scanner und Videoüberwachungskameras, redundante, unterbrechungsfreie Stromversorgungssysteme inklusive Notstrom-Generatoren und mehrfach ausgelegte Kühlsysteme und Netzwerkverbindungen. Ferner sollte das Rechenzentrum über ein professionelles Monitoring und umfassendes Brand- und Sicherheitsalarmsystem verfügen.
Durch den Einsatz von mehreren Colocations ist es möglich, Strategien zur geografischen Redundanz umzusetzen. Diese umfassen in der Regel mehrere Standorte in verschiedenen, weit geografisch getrennten Regionen, sodass bei einem Ausfall eines Standorts aufgrund eins Elementarereignisses (z.B. Feuer, Erdbeben, Überschwemmungen, etc.) ein anderer Standort den Betrieb ohne Unterbrechung übernehmen kann.
Bereits vor mehr als 25 Jahren wurden vom amerikanischen Uptime Institute unterschiedliche Klassifizierungsstufen für öffentliche Rechenzentren definiert, die seither den internationalen Standard zur technischen Einordnung von Rechenzentren vorgeben.
Die Abstufungen werden jeweils als Tier bezeichnet, was so viel wie Rang oder Schicht bedeutet. Je nach Systemverfügbarkeit und Redundanz wird dadurch in vier verschiedenen Klassen unterschieden, um die Leistung und Verfügbarkeit einer Standortinfrastruktur objektiv und zuverlässig mit einer anderen Standortinfrastruktur vergleichen zu können.
Die einzelnen Stufen sind progressiv angelegt, sodass jede höhere Stufe auf den Anforderungen der niedrigeren Stufe aufbaut. Je nach Business-Anforderungen werden bei der Auswahl eins Rechenzentrums verschiedene Kriterien für Wartung, Stromversorgung, Kühlung, Netzanbindung und Fehlertoleranz festgelegt. Die einzelnen Abstufungen bedeuten nicht, dass ein Tier-3 Rechenzentrum besser ist als ein Tier-2 Rechenzentrum, sondern dass die verschiedenen Stufen zu jeweils unterschiedlichen Business-Anforderungen passen.
Der zweite wesentliche Teil der Klassifizierungen stellt die betriebliche Nachhaltigkeit dar. Sie bezieht sich auf die jeweiligen Verhaltensweisen und Risiken des Rechenzentrums, um langfristige die eigenen Geschäftsziele zu erreichen. Die Topologie und die betriebliche Nachhaltigkeit bilden zusammen jene Leistungskriterien, die jedes Rechenzentrum erfüllen muss. Zusätzliche Faktoren wie Bauvorschriften, Witterungsbedingungen und Immobiliennutzung werden von der Klassifizierung nicht berücksichtigt, da diese Aspekte von Standort zu Standort zu unterschiedlich sind und ein objektiver Vergleich nicht möglich wäre.
Letzten Endes obliegt es dem jeweiligen Betreiber, den Ausbau und die Umsetzung des Datacenter so zu gestalten, wie es seinem Geschäftsmodell am besten entspricht. Auf diese Weise sorgt der Betreiber selbst für die Einordnung seines Rechenzentrums zur entsprechenden Klassifizierungsstufe.
Die vier Stufen der Tier-Topologie informieren über die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit eines Rechenzentrums. Mit dem Begriff Verfügbarkeit wird die Wahrscheinlichkeit bezeichnet, ein System wie geplant nutzen zu können.
Die Berechnung der Verfügbarkeit wird aus dem Verhältnis der Ausfallzeit der Gesamtzeit eines Systems berechnet. Um ein System als „hochverfügbar“ zu bezeichnen, muss die Verfügbarkeit mindestens 99,99% betragen. Das entspricht einer jährlichen Ausfallzeit von weniger als einer Stunde.
Die Rechenzentren auf diesem Level arbeiten ohne Redundanz. Es existieren nur einfach ausgelegte Wege für die Energie- und Kälteversorgung. Folglich ist das System nicht fehlertolerant und eine Wartung während des Betriebs ist nicht möglich. Die erforderliche Kühlleistung für einen Tier-1 Standort beträgt 220 bis 320 Watt pro Quadratmeter. Die jährliche maximale Ausfallzeit beträgt 28,8 Stunden. Das entspricht einer Verfügbarkeit von 99,67 Prozent.
Die zweite Stufe unterscheidet sich im Wesentlich von der ersten Stufe darin, dass redundante Komponenten eingesetzt werden und eine Kühlleistung von 430 bis 540 Watt pro Quadratmeter erforderlich ist. Tier-2-Rechenzentren weisen eine Verfügbarkeit von 99,75 Prozent auf, was einer Ausfallzeit von maximal 22 Stunden pro Jahr entspricht.
In einem Tier 3 Rechenzentrum werden alle Server redundant ausgelegt und mehrere aktive und passive Versorgungspfade genutzt. Diese Vorkehrungen machen das System fehlertolerant und ermöglichen die Wartung während des Betriebs.
Dennoch ist in einem Tier 3 Rechenzentren ein Single Point of Failure möglich. Die erforderliche Kühlleistung liegt zwischen 1.070 und 1.620 Watt pro Quadratmeter.
Die Ausfallsicherheit wird durch mehrere Brandabschnitte erhöht. Ein Tier-3 System bietet eine Verfügbarkeit von 99,98 Prozent und eine maximale jährliche Ausfallzeit von einer Stunde und 36 Minuten.
Ein Tier 4 System erweitert die Tier-III-Topologie um zusätzliche Fehlertoleranz. Auch wenn ein Gerät ausfällt oder es zu Unterbrechung der Versorgungspfade kommt, wird der Betrieb nicht beeinträchtigt. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen alle Komponenten und Versorgungspfade redundant ausgelegt sein. Single Point of Failure, die einen gesamten Ausfall des Systems verursachen würden, sind dadurch nahezu ausgeschlossen. Die erforderliche Kühlleistung liegt bei über 1.620 Watt pro Quadratmeter. Ein Tier-4 Rechenzentrum weist eine Verfügbarkeit von 99,991 Prozent auf. Das entspricht einer maximalen Ausfallzeit von 0,8 Stunden pro Jahr.
Für Unternehmen, deren eigene Räumlichkeiten und Netzwerkanbindungen nicht die Anforderungen an die Verfügbarkeit erfüllen können, ist die Auslagerung der Server in ein Colocation-Center besonders sinnvoll. Dadurch ist möglich, die vielen Vorteile einer hochmodernen IT-Infrastruktur zu nutzen und gleichzeitig die Kontrolle über die eigenen Server zu behalten.
Um eine Entscheidung für die Auslagerung der Server in ein externes Rechenzentrum treffen zu können, sollten unter anderem folgende Fragen geklärt werden:
Wie viel Rackspace wird aktuell und in Zukunft benötigt?
Wie hoch sind die Anforderungen an die Netzwerkanbindung?
Wie hoch ist die Latenzzeit für die Zugriffe auf den Server?
Welche Service-Level-Agreements werden angeboten?
Welche Sicherheits- und Compliance-Anforderungen müssen erfüllt werden?
Welche physischen Sicherheitsvorkehrungen werden getroffen?
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