Lehre mit einem Kleinkind? Das kommt normalerweise für junge Mütter nicht in Frage und ist eine echte Herausforderung. Viele junge Eltern, vor allem Alleinerziehende, fragen sich, was sie nach der Karenz machen möchten und wissen nicht, wie sie ihrem Nachwuchs ein einfacheres Leben ermöglichen können. Wie ich meinen Weg als Vollzeit-Mama und -Lehrling finde, und wie Anexia mich als Lehrbetrieb dabei unterstützt, möchte ich hier berichten.
Nach zweieinhalb Jahren Karenz und langem Überlegen entschied ich mich mit 23 Jahren noch einmal, eine Lehre anzufangen. Natürlich habe ich mich oft gefragt: „Wie soll ich eine Vollzeit-Ausbildung mit einem Kleinkind schaffen?“ Die Antwort: Gutes Zeitmanagement und Organisation.
In meiner Lebenssituation als Alleinerziehende ist dies zu einem großen Aspekt geworden, sowohl beruflich als auch privat. Anfangs tat ich mir sehr schwer. Aber wenn mich heute jemand fragen würde, wie ich es schaffe, alles unter einen Hut zu bringen, antworte ich: alles aufschreiben, gut planen und mit Vorbereitungen früh anfangen, um Stress zu vermeiden! Bei Anexia zu lernen hat mir beigebracht, dass es nicht nur beruflich wichtig ist, eine gute Organisation zu haben, um erfolgreich und stressfrei durchs Leben zu gehen. Gutes Zeitmanagement braucht man auch privat. Das Gute bei Anexia ist, dass man sich hier nie allein fühlen muss. Es wurde mir auch in schwierigen Zeiten immer entgegengekommen und geholfen. Die Anexianer sind eine Familie und man wird nicht wie eine Nummer behandelt, die ausgetauscht werden kann. Man kümmert sich hier um uns, weshalb ich nun weiß, dass es auch als alleinerziehende Mutter möglich ist – mit guter Organisation – Karriere zu machen.
Eine passende Kinderbetreuung zu finden, ist nicht so einfach wie man denkt. Hier sieht man erneut, wie wichtig Zeitmanagement und Organisation im Privatleben sind. Die Auswahl an Plätzen ist nicht gerade gering, aber in den guten Krabbelstuben sind diese auch schnell weg. Ich kann da vor allem einen Tipp geben: Früh genug anfangen mit der Suche und der Anmeldung. Wenn man sich zu viel Zeit lässt, kann es später zu Problemen kommen, den richtigen Platz für das Kind zu bekommen.
Mein Ziel war es, eine Betreuung zu finden, wo sich mein Kind wohlfühlt und wo ich ein gutes Gefühl habe. Ich rate dazu, bei der Verplanung der Urlaubstage, zwei bis drei Wochen Eingewöhnungsphase einzuplanen, um dem Kind genug Zeit zu geben, sich in der neuen Umgebung wohlzufühlen. Das verhindert Stress und ständiges Weggerufen werden vom Arbeitsplatz. Ein glückliches Kind bedeutet ein entspanntes Arbeitsleben und eine entspannte Mama.
Ich habe meine Ausbildung im Oktober 2020 begonnen, mitten in der Corona-Pandemie. Zwei Wochen war ich im Büro zur Einschulung, danach ging es ab ins Home-Office. Von Oktober bis Februar war ich also Zuhause. Bei dem Thema Home-Office ist Selbstmanagement gefragt, denn jedes Kind ist anders. Mein Sohn war im Home-Office immer sehr brav und hat sich großteils selbst beschäftigt. Wenn das bei anderen Kindern nicht der Fall ist, kann man auch während das Kind einen Mittagsschlaf macht arbeiten oder die Abendstunden dafür nutzen. Ich muss sagen, das Arbeiten daheim ist eine Gewöhnungssache, aber auch eine Geschmackssache. Persönlich bin ich lieber im Büro, weil ich die Interaktionen mit den Kollegen lieber habe und weil die Arbeit so mehr von einem „geregelten Leben“ hat.
Sei es bei Krankheit oder ein über die Ferien geschlossener Kindergarten, man hat bei Anexia immer die Möglichkeit von Zuhause aus zu arbeiten, was das Arbeitsleben oder ein „Lehrlingsleben“ definitiv erleichtern kann. Für mich ist es eine gute Notlösung. Egal ob das Kind seinen Mittagsschlaf macht oder krank ist und einfach seine Mama braucht, die Möglichkeit zum Home-Office besteht.
Gerade für Alleinerziehende spielt das Finanzielle immer eine große Rolle. Die meisten jungen Mütter lehnen gerade aus diesem Grund eine Lehre ab. Ich hatte das gleiche Problem und machte mir Sorgen, das ich mir meine Wohnung nicht mehr leisten kann oder es nicht mehr schaffe, mein Kind zu ernähren. Das muss jeder für sich abwiegen, doch ich kann aus meiner Sicht berichten, dass es sich lohnt. Es gibt staatliche Förderungen und Unterstützungsprogramme. Das Land Kärnten kann mit einer Wohnbeihilfe unterstützen. Das Arbeitsamt unterstützt mit einer Förderung der Lehrausbildung. Diese Förderungen sind rein für Lehrlinge, es gibt jedoch auch privat Förderungen, die man beantragen kann. Die Arbeiterkammer listet hier alle Unterstützungen auf, die man beantragen kann.
Es gibt immer eine Lösung! Mir persönlich war es wichtig, dass ich meinem Kind später etwas bieten kann und genau deshalb entschied ich mich, trotz anfänglicher finanzieller Sorge die Lehre zu starten. Es ist schwer, aber ich kriege es hin, gut über die Runden zu kommen und bin froh, diesen Weg gegangen zu sein. Wie man als Lehrling Geld sparen kann, hat meine Vorgängerin Christina in diesem Blogpost erklärt.
Das wichtigste kommt zum Schluss: Die Zeit für sich selbst.
Eine Lehre mit Kind zu machen, ist definitiv kein Spaziergang und kostet Kraft, Nerven und Zeit. Deshalb ist es wichtig, nicht auf sich selbst zu vergessen. Jeder braucht irgendwann eine Auszeit und dies ist auch wichtig für die eigene Psyche. Ob Radfahren am Berg oder ein Spaziergang in der Stadt zum Lieblingseisladen, eine entspannte Mama ist gut für das Kind und macht aus einem einen besseren Lehrling.
Im Großen und Ganzen möchte ich jedem, der seinem Kind was bieten möchte und über eine Lehre nachdenkt, vorschlagen, es einfach zu versuchen. Im Leben wird es immer Höhen und Tiefen geben, das gehört dazu. Mein Lehrbetrieb unterstützt mich, wo es nur geht und es wird immer geschaut, dass alle bestmöglich zufrieden sind. Es lag mir am Herzen über dieses Thema zu schreiben, weil ich jungen Eltern die Angst nehmen will. Es gibt Vor- und Nachteile einer Lehre als alleinerziehende Mutter, aber es lohnt sich.