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ANEXIA
NOV
28
2024

Warum Cloud-Anbieter Anexia jetzt Kraftwerke in Österreich kauft

Geschrieben am  28. November 2024 von Esther Farys

Autor: Uwe Sommersguter
erschienen am  28.11.2024 in Kleine Zeitung

 

Anexia will den Strom für 110 Rechenzentren weltweit langfristig selbst erzeugen. Dem ersten Kleinwasserkraftwerk an der steirischen Liesing sollen weitere folgen.

 

Broadcom Alexander Windbichler CEO Anexia
© Kleine Zeitung/Weichselbraun

 

Rund 110 Rechenzentren betreibt Anexia, 2006 gegründet, in 100 Städten weltweit. Der Cloud-Service-Anbieter mit Sitz in Klagenfurt gehört heute zu den renommiertesten seiner Art weltweit, Kunden wie Rewe, BMW, Allianz, Palfinger oder Lufthansa vertrauen den Kärntnern ihre Daten an. Rechenzentren gelten als energieintensiv, mit fortschreitender Expansion steigt der Strombedarf von Anexia weiter.

 

Siebenstelliger Kaufbetrag

Der Gründer und Geschäftsführer von Anexia, Alexander Windbichler, verfolgt nun für sein Cloud-Unternehmen die Vision, „nachhaltig und ehrlich“ Energie zu erzeugen. „Auf lange Sicht“ wolle er „souverän“, also von Stromlieferanten unabhängig werden. Der Weg dorthin ist freilich noch ein weiter, der erste Schritt ist getan: Kürzlich erwarb Windbichler um einen „signifikant siebenstelligen Betrag“ – also mehrere Millionen Euro – ein Kleinwasserkraftwerk im steirischen Kammern im Liesingtal. 600 KW Strom werden in dem Kraftwerk an der Liesing erzeugt, damit könne ein Drittel des Stromverbrauchs des Wiener Rechenzentrums von Anexia gedeckt werden.

 

„Sinnvolle Erweiterung“

Weitere Wasserkraftwerke stünden auf seiner „Einkaufsliste“ („Es stehen leider nur wenige zum Verkauf“), aber auch der Zukauf von PV-Anlagen und Windrädern ist für Windbichler ein Thema. „Wir wollen uns mit Eigenerzeugung vom Strommarkt entkoppeln“, lautet sein Ziel. Kraftwerke seien für einen Cloud-Anbieter eine „sinnvolle Erweiterung der Wertschöpfungskette“. Der Optimalfall wäre es, wenn die Rechenleistung zum Kraftwerk verlegt werden könnte, also Rechenzentren direkt an der Stromerzeugung errichtet würden, was auch Netzkosten spart.

 

„Digital souverän werden“

Die Notwendigkeit, souverän zu werden, beschäftigt Anexia-Chef Windbichler auch im Kerngeschäft selbst. Die Abhängigkeit europäischer Unternehmen von den USA im digitalen Bereich habe er bereits selbst quasi hautnah erfahren, als man vom Branchengiganten Broadcom massiv unter Druck gesetzt worden sei. Im Zuge dessen sei ihm bewusst geworden, welche existenziellen Risiken Europa mit seiner enormen Abhängigkeit von den USA eingehe: „Nur wenn wir digital souverän sind, bewegen wir uns mit allen auf Augenhöhe“, so Windbichler. Rechenzentren seien keine Gasspeicher, Daten könnten innerhalb kürzester Zeit abgezogen werden. Nur wenn der Datenzugriff nach europäischem Recht erfolge, gebe es ausreichend Sicherheit, warnt Windbichler.

Hier finden Sie die Online-Version des Artikels:  Kleine Zeitung